Bildungsgerechtigkeit in einer digitalisierten Welt

Haus am Dom und Childaid Bildungsgerechtigkeit

Kann Digitalisierung zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen? Dieser Frage stellte sich das hochkarätig besetzte Podium am Dienstagabend im großen Saal des Haus am Dom in Frankfurt. Dr. Manuel Lösel, der direkt aus dem Wiesbadener Kultusministerium nach Frankfurt kam, schilderte gleich zu Beginn die Situation, in der die Entscheidung zu bundesweiten Schulschließungen sein Ministerium erreichte.

Ungeahnter Digitalisierungsschub für deutsches Bildungssystem

Noch Stunden vor dem Verkünden dieses Entschlusses war ein Schließen der Schulen undenkbar. Doch am Vormittag des 13. März 2020 fiel der Entschluss, der dem Bildungssystem in Deutschland einen ungeahnten Digitalisierungsschub brachte. Über viele Wochen wurden Schüler und Schülerinnen nun zu Hause unterrichtet, mit sehr unterschiedlichen Erfolgsquoten. Das Gelingen des digitalen Unterricht hinge, so Dr. Lösel, natürlich von harten Fakten, wie z.B. der Netzabdeckung, ab aber ganz besonders auch von den jeweiligen Lehrkräften und ihren Fähigkeiten, den digitalen Unterricht attraktiv zu gestalten. Entsprechend hat das hessische Kultusministerium auch eine extreme Nachfragesteigerung für Weiterbildungsangebote im Bereich der digitalen Unterrichtsgestaltung verzeichnet.

Universitäten sind gut aufgestellt in puncto Digitalisierung

Wie Universitäten mit dem Thema Digitalisierung umgegangen sind und wie Studenten mit digitalen Vorlesungsangeboten umgehen, berichtete Prof. van Dick, Sozialpsychologe an der Goethe Universität Frankfurt. Grundsätzlich sehen sich die Universitäten gut aufgestellt in puncto Online Unterricht. Für die Studenten seien die Herausforderungen doch auch auf der psychologischen Ebene zu sehen. Das soziale Miteinander könnten digitale Angebote eben nicht ersetzen. Im Unterricht habe man versucht, das auszugleichen, indem man Breakout Rooms für die Studenten bereits gestellt hätte, in denen sie sich in kleinen Gruppen treffen konnten.

Angebote, um Bildungslücken zu schließen

Dr. Kasper ergänzte die Sicht auf das Thema mit den Erfahrungen aus den Projektgebieten von Childaid Network. Das größte Problem aktuell seien die großen Bildungslücken, die durch die coronabedingten Schulschliessungen entstanden sind. Noch seien zwar viele Regionen sehr instabil mit Strom und Internet versorgt, es bestehe jedoch großes Potenzial in den benachteiligten Gebieten im Nordosten Indiens für große Fortschritte im Bildungsbereich mit Hilfe digitaler Angebote. Bis 2023 hat sich Childaid Network vorgenommen, 100.000 Kindern zu helfen, ihre Bildungslücken zu schließen.

Abruf der Podiumsdiskussion vom 2. November 2021 mit Uta Rasche, Dr. Manuel Lösel, Prof. Dr. van Dick, Dr. Martin Kasper

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