Von 2020 bis 2021 waren mehr als 90 % der Schülerinnen und Schüler 12 bis 18 Monate von Schulschließungen betroffen. Die heutigen Viertklässler haben fast die Hälfte ihrer bisherigen Schulzeit verpasst. Eine Studie von 2021 weist nach, dass die Kinder sogar bereits erworbenes Wissen wieder verlieren. Weil sie keinen Anschluss mehr an den Unterricht finden oder in Arbeitsverhältnisse gedrängt wurden, kehren Millionen Kinder gar nicht mehr in die Schule zurück.
Warum wir schnell handeln müssen
Kinderarbeit, Kinderhandel und Frühverheiratung waren in den Projektgebieten von Childaid Network schon vor Corona eine ernste Gefahr für viele Kinder. Infolge der Pandemie und der wirtschaftlich prekären Situation vieler Familien hat sich das Problem deutlich verschärft.
Unser Ziel: Kindern und Jugendlichen helfen, wieder am Unterricht teilnehmen zu können
Ziel ist es, diesen Kindern eine schnelle Lernunterstützung zu ermöglichen, sodass sie in der Lage sind, dem Lehrplan wieder zu folgen. Dafür werden fachlich geschulte Bildungsmultiplikatoren und hoch qualifizierte Lehrer eingestellt. Unter ihrer Anleitung motivieren Freiwillige aus den Dörfern die Kinder ihrer Dorfgemeinschaft an den Nachhilfekursen teilzunehmen. Sie werden durch eine speziell entwickelte und in die jeweiligen lokalen Sprachen übersetzte Lehr-App mit Stundenplänen, Lernvideos und Anschauungsmaterial für die jeweilige Altersgruppe unterstützt. Mit einer weiteren App können sie die Lernfortschritte der Kinder dokumentieren und verfolgen – unter strengen Datenschutzregelungen. Das Konzept Bildungslücken schließen wenden wir derzeit in Nordostindien und in Nepal an.
Video zum Projekt:
Unsere Erfolgskriterien:
individuelle Lerndefizite ermitteln
mit Nachhilfekursen und Lernmaterial fördern
digitale Lernunterstützung entwickeln und verbreiten
Eltern und Dorfgemeinschaften mobilisieren
Unser Projekt „Bildungslücken schließen“ in Nordostindien
Bildungsnotstand
Die Pandemie zerstörte mühsam erreichte Fortschritte, allen Kindern eine gute Grundbildung zu ermöglichen. Den Kindern in unseren Projektgebieten fehlt wegen langer Schulschließungen mehr als ein ganzes weiteres Bildungsjahr. Viele sind nicht wieder in die Schule zurückgekehrt.
Herausforderung meistern
In unseren Projektgebieten konnten unsere Projektmitarbeiter mit viel Einsatz die schlimmsten Folgen der Pandemie kompensieren. Doch wir wollen viel breiter helfen. In Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern und den lokalen Regierungen starteten wir deswegen 2021 unser Lernlückenprojekt an staatlichen Schulen. 2022 waren wir für über 70.000 Schülerinnen und Schüler aktiv – eine Mammutaufgabe.
Unsere Erfolgskriterien
Es gab keine Vorbilder, aber während der Pandemie haben unsere Teams viel dazugelernt. Es gelang, viele lokale Freiwillige für Nachhilfekurse zu mobilisieren. Mit kinderzentrierten Lehrmethoden, die die unterschiedlichen Lernniveaus berücksichtigen, können die Lehrer besser helfen. Insgesamt messen wir gute Lernfortschritte.
Wie geht es weiter
Wir skalieren das Projekt in Assam weiter und helfen bald in 1 .000 Dörfern den Schülerinnen und Schülern, ihre Bildungslücken zu schließen. In Nepal starten wir ein vergleichbares Programm.
Bhagyashree’s Geschichte
Als sie zwei Jahre alt war, verlor Bhagyashree ihren Vater und kurz darauf auch ihre Mutter. Zunächst lebte das schüchterne Mädchen mit ihrem Bruder bei den Großeltern und wurde später von ihrer Tante adoptiert. Doch auch dort war das …
Wir unterstützen:
320 Bildungsmobilisatoren und 4.000 freiwillige Lehrer, die Kinder in 1.000 Schulen betreuen
20.000 Jugendliche der Oberstufe, die Nachhilfe und Berufsberatung erhalten
80.000 Kinder bis zur Mittelstufe schließen ihre Lernlücken der Corona-Lockdowns
Interview mit unserem Praxispartner „Aide et Action“
Lesen Sie unsere Projektberichte
Alle aktuellen Projektberichte finden Sie in unserer Infothek
Unser Projekt „Bildungslücken schließen“ in Nepal
Noch immer hat Nepal mit erheblichen Herausforderungen im Bildungsbereich zu kämpfen. Zwar konnten in den letzten 20 Jahren Fortschritte verzeichnet werden, das Land hat aber noch immer große Defizite. Nur die Hälfte der Schülerinnen und Schüler erfüllen die akademischen Mindeststandards in Nepali und Mathematik.
Bildungskrise nach Corona
Durch die Pandemie ist das strukturell schwache Bildungssystem in Nepal nun damit konfrontiert, Antworten auf die immens gewachsenen Bildungslücken der Kinder und Jugendlichen zu finden. Die langsam anlaufenden Verbesserungen des Bildungssystems durch den Staat kommen jedoch für viele Kinder, die jetzt zur Schule gehen, zu spät. Sie brauchen zusätzliche Unterstützung, um ihre Bildungslücken zu schließen.
Lernlücken schließen und auf Abschlussprüfungen vorbereiten
Zusammen mit einem unserer stärksten Partner, SAHAS Nepal, planen wir daher derzeit ein skalierbares Pilotprojekt in Ramechhap, das einerseits darauf abzielt, die COVID-bedingten Lernlücken der Schülerinnen und Schüler zu schließen und andererseits die Qualität der Bildung in den Projektschulen der Region nachhaltig zu verbessern.
Projektrahmen und Kennzahlen
Im Mai 2023 startet das Pilotprojekte im Distrikt Ramechhap. Zwei Sekundar- sowie zehn Primarschulen mit 80 Lehrkräften werden intensiv begleitet, um die Qualität der Bildung nachhaltig zu verbessern sowie die Lernlücken der 1.000 Schülerinnen und Schülern zu schließen. 1.500 Gemeindemitglieder werden zur Unterstützung des Projektes sowie zur Sicherung der erzielten Projekterfolge mobilisiert und eng in das Projekt eingebunden.
Franziska Thaller
Projektkoordinatorin
„Mit unserem Lernlücken-Projekt in Ramechhap unterstützen wir die Schulen, für alle zugängliche und kindzentrierte Nachhilfe-Angebote zu schaffen, die den Lernverlust durch die langen Schulschließungen ausgleichen und die Schülerinnen und Schüler wieder zum Lernen motivieren. Zudem werden die Lehrkräfte ganzheitlich weitergebildet, um die Bildungsqualität an den Schulen nachhaltig zu stärken. Ein starker Fokus auf der Mobilisierung der Dorfgemeinschaften trägt außerdem dazu bei, dass das Thema Bildung stärker in den Mittelpunkt rückt.“
Wir unterstützen:
80 Lehrkräfte, die intensiv begleitet und geschult werden
1.000 Schülerinnen und Schüler, die mit dem Programm zur Schließung der Bildungslücken erreicht werden
1.500 Gemeindemitglieder, die mobilisiert und in das Projekt eingebunden werden
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