Im großen Kreis der „Childaid Network-Familie“ fühlen sich die Gäste aus Indien und Nepal sichtlich wohl. Zum diesjährigen Projektabend hatte Childaid Network die beiden lokalen Geschäftsführer eingeladen, die die Projektarbeit in Nepal und Indien verantworten, sowie ein Mitglied des Vorstands der in Nepal neu gegründeten INGO. Auf der Bühne des katholischen Gemeinde-zentrums berichteten sie zu ihren persönlichen Eindrücken und den jüngsten Entwicklungen in den Projektregionen.
Neuer Grad der Wahrnehmung für Childaid Network in Nepal
Dr. Keshav Shresta, ehrenamtlicher Vorstand von Childaid Network in Nepal, seit mehr als 35 Jahren Experte für Entwicklungsprojekte mit internationalen Organisationen in Nepal, machte deutlich, welche Bedeutung die Gründung der neuen INGO für den weiteren Projekterfolg von Childaid Network in Nepal hat: „Dieser Schritt hat die Wahrnehmung gegenüber den lokalen Behörden deutlich erhöht und Türen zu neuen Netzwerken eröffnet.“ Deren sinnvolle Einbindung zur Erreichung und weiteren Skalierung der Projektziele sieht Dr. Keshav als eines seiner persönlichen Ziele für die nächsten Jahre.
Abishek Tapa, der zweite nepalesische Gast, der am 3.11. in Königstein begrüßt wurde, gab einen tiefen und sehr persönlichen Einblick in den Alltag der Projektarbeit. Einst für den Wiederaufbau von Schulen nach dem schweren Erdbeben 2015 eingestellt, verantwortet er inzwischen unter der Leitung von Hakimeh Yagootkar und Silke Geißert die Steuerung von sieben Projektpartnern. Den anwesenden Gästen sprach er seine tief empfundene Dankbarkeit für die langjährige und kontinuierliche Förderung der Projekte aus. 35.000 benachteiligte Kinder in 160 Schulen erreicht Childaid Network 2022 allein in Nepal mit Bildungsprogrammen.
Projektreisen als Festigung für ehrenamtliches Engagement
Dass sie so schnell die Projekte von Childaid Network „live“ erleben durfte, damit hatte die Gesundheitsexpertin Dr. Regina Krause nicht gerechnet als sie im Spätherbst 2021 Childaid Network ihre freiwillige Unterstützung anbot. Bereits drei Monate später war sie vor Ort. „Besonders beeindruckt war ich vom Selbstbewusstsein der Mädchen aus entrechteten Minderheitengruppen in den Samvad- (zu deutsch: Diskussions-) Gruppen. Zuvor schüchterne junge Frauen, die oft aus den unteren Kasten kommen, berichteten über ihre Rechte und ihr Engagement in der eigenen Gemeinde für das Recht auf Bildung.“, so die promovierte Psychologin.
Indien-Team zeigt große Wirkung
Anschließend holte Moderatorin Nicola Schaefer die „geballte Indien-Kompetenz“ auf die Bühne. Sie begrüßte zunächst Drakhya Ranjan Gogoi, den Geschäftsführer des Koordinationsteams in Jorhat, der aus Nordostindien nach Königstein gekommen war. Er berichtete anschaulich, wie ihn sein beruflicher Werdegang nach Jahren in Delhi wieder zurück zu seinen Wurzeln nach Nordostindien geführt habe, weil ihm das Schicksal seiner Landsleute wichtig war. Die Region sei noch immer abgeschnitten und vergessen, die rund 45 Millionen Menschen Nordostindiens lebten vielfach in großer Armut und ohne Zugang zu guter Bildung.
Von den katastrophalen Zuständen in Bezug auf Gesundheit in den Dörfern berichtete die Medizinstudentin und langjährige Childaid Network Unterstützerin Svenja Appuhn. Ihre Untersuchungen vor Ort haben ihr erneut vor Augen geführt, wie ungleich die Chancen der Menschen weltweit sind.
Auch wenn, wie die Leiterin der Projektkoordination Cynthia Dittmar anfügte, einige Projekte durch die Corona Pandemie noch im Rückstand seien, so haben die diesjährigen Projektbesuche gezeigt, dass alle Projektpartner wieder mit großem Elan bei der Sache sind. Das größte laufende Projekt „Bildungslücken schließen“ für 100.000 Kinder in 1.000 Dörfern wird schrittweise skaliert und zeigt große Wirkung. Staatliche Lehrer freuen sich über die Schulungen und die Regierung bittet um eine Ausweitung des Programms. „Allein das ist schon ein großer Erfolg“, so Cynthia Dittmar.
Partnerschaften, die Leben verändern
Was die Hilfe vieler vor Ort bewirken kann und was es mit denen macht, die helfen, berichteten eindrücklich Melissa Kern und Fedra Farahani, die im Oktober gemeinsam mit Vertretern der Amguri-AG des Taunusgymnasiums Königstein und Freiwilligen von Accenture das Patenprojekt ihres Arbeitsgebers, der tecis AG, persönlich besuchten. „Wir sind beglückt, was unsere kleinen Beiträge bewirken“, so die beiden Finanzspezialistinnen, die gemeinsam mit 1.400 Kolleginnen und Kollegen ihre Provisionsabrechnungen zugunsten des Projektes „abrunden“ lassen, um „jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Potenziale zu nutzen.“
Zum Abschluss rief das Moderationsduo Nicola Schaefer und Dr. Stefanie Henkel das erweiterte Team auf die Bühne, bevor der Abend schließlich in gemütlicher Runde bei einem Glas Wein und persönlichen Gesprächen ausklang.