Für Indien behaupten Statistiken die Einschulung von über 96% der Kinder, doch weniger als 50% der Zehnjährigen können lesen, und weniger als ein Drittel rechnen. Woran das liegt und wie wir mit unseren Projekten darauf hinwirken, dies zu ändern beschreiben wir in diesem Blog.
Laut Regierungsstatistiken werden in Indien 96,7% der schulpflichtigen Kinder eingeschult. Doch diese Zahlen trügen. Migranten, Flüchtlingskinder und Kinder in illegalen Siedlungen werden dabei nicht gezählt. Und bei systematischen Schulvisiten durch Evaluatoren sind nur 71% der registrierten Kinder anwesend. Zudem: Viele Erstklässler verlassen die Schule wieder nach nur wenigen Monaten.
Fast schlimmer noch: Überprüft man den Lernerfolg bei den Sechstklässlern, dann können fast die Hälfte keinen Text des Niveaus der Klasse 2 lesen. Zwei Drittel der Schüler und Schülerinnen gelingt in standardisierten Tests keine einfache Division. So kann man errechnen, dass in Indien mehr als die Hälfte der Heranwachsenden auch heute noch Analphabeten sind. Kinder werden automatisch von einer in die nächste Klasse versetzt, ohne dass der Lernfortschritt geprüft wird.
Wir wollen dies ändern. In unseren Projektgebieten in Nordostindien entwickeln und realisieren wir Modellprojekte für unterschiedliche Zielgruppen. Wir fördern die schulische Bildung von Straßenkindern, Flüchtlingskindern und Stammeskindern, die sonst keinen Zugang zu Grundbildung haben. Wir sorgen dafür, dass Jugendliche ohne Grundschulbildung und Kinder, die bisher noch nie eingeschult wurden, eine zweite Chance bekommen.
Konkrete Beispiele hierfür: In unseren Intensivkurs-Projekten ermöglichen wir Kindern zwischen 10-12 Jahren, die nicht mehr zur Schule gehen oder nie eingeschult wurden, in einjährigen Intensivkursen die Grundbildung aufzuholen. Dadurch ist es möglich, diese Kinder anschließend in reguläre Schulen altersgerecht wieder einzuschulen. Ein sehr erfolgreiches Modell.
Ein weiteres Beispiel: In mehr als 200 Abendschulen ermöglichen wir es Jugendlichen zwischen 13 und 20 Jahren, die nie eine Grundschulbildung abgeschlossen haben, nachträglich lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Fast 20.000 jungen Menschen haben wir auf diese Weise in den letzten Jahren nachträglich eine Grundbildung ermöglicht. In den Klassen erlernen sie nicht nur schulische Grundlagen, sondern auch viel Notwendiges zum besseren Überleben im ländlichen Bereich wie Hygiene, gesunde Ernährung, medizinische Vorsorge oder alternative landwirtschaftliche Methoden.
Neben den richtigen Curricula, engagierten und gut ausgebildeten sowie motivierten Lehrern ist vor allem die enge Einbindung der Eltern und der Dorfgemeinschaften das Rezept für unsren Erfolg.
Dies sind sehr erfolgreiche und kostengünstige Programme. 25 Euro kostet es uns im Schnitt, um ein Flüchtlingskind oder ein Straßenkind in Brückenkursen in die Schule zu bringen. 100 Euro im Monat reichen, um eine komplette Abendschule mit 40 bis 50 Jugendlichen zu finanzieren. Etwa 150 Euro brauchen wir für ein Kind für die intensive Förderung in einem Jahr Internatskurs. 5.000 Euro retten die Chancen für eine Lerngruppe mit 30 bis 40 Kindern. Lesen Sie mehr auf unserer Webseite unter Projekte.