Neuer Partner von Childaid Network in Assam: Nedan, Advokaten für Kinder

Von Robert Ewers, Projektmanager

Vor Ort

Seit Jahrzehnten ist das westliche Assam geprägt von gewaltsamen Konflikten. Als Folge gibt es in den Urwäldern bei Kokrajhar nun fast 900 illegale Siedlungen mit Flüchtlingen, meistens bewohnt von Santhals, einer verfolgten Minderheit. Zehntausende Kinder wurden in den Camps seit 1996 geboren. Die Regierung kümmert sich nicht. Es herrscht Armut und Hoffnungslosigkeit. Am stärksten leiden Frauen und Kinder.

 

Schulen für alle Kinder

Der indische Education Act gibt auch diesen Kindern ein Recht auf kostenlose staatliche Grundschulbildung. Doch es gibt keine Schulen in den Siedlungen. Deswegen betreibt Childaid Network mit seinen Partnern dort seit vielen Jahren Brückenkurse und Barfußschulen, die den Kindern einen ersten Zugang zu Grundbildung ermöglichen. Das kann aber keine Dauerlösung sein. Die Menschen müssen ermutigt werden, ihre Rechte vom Staat einzufordern. Wer hilft ihnen dabei?

 

2015 hat sich Childaid Network im westlichen Assam hierfür mit Nedan verbündet. Nedan ist eine lokale Organisation, die sich für die Rechte der Minderheiten engagiert. Die Mitarbeiter gehen in die Flüchtlingscamps und dokumentieren Bedürfnisse und unrechtmäßige Zustände. Ihre Sozialarbeiter klären die Menschen über ihre Rechte auf und befähigen sie, Anträge zu schreiben oder Petitionen zu entwickeln. Und sie haben Advokaten, die selber in den Regierungsbüros ein- und ausgehen und gezielt Veränderungen anstoßen.

 

An oberster Stelle der Forderungen steht der Zugang zu Bildung und die Einrichtung von Schulen. In den letzten drei Jahren ist es Nedan gelungen, die Genehmigung neuer Regierungsschulen für 20 Dörfer zu erwirken. Zusätzlich werden hunderte Kinder jährlich in andere Schulen eingegliedert, andere außer der Reihe zu Prüfungen zugelassen. Die Umsetzung ist ein mühevoller Prozess mit vielen Hindernissen, den wir mit Expertise und Mitteln unterstützen.

 

Kinder vor Gewalt und Ausbeutung schützen

Die rechtlose und erbärmliche Lebenssituation der Menschen in den Siedlungen wird häufig von Kriminellen ausgenutzt. Sie überreden die Eltern, ihnen die Mädchen zu verkaufen oder verschleppen die Jugendlichen in Zwangsarbeit. Nedan bekämpft solche Praktiken.

 

Dazu dienen u. a. Jugendzentren, in denen die jungen Leute miteinander Schönes erleben können, aber auch ihre Rechte kennenlernen und Selbstbewusstsein entwickeln. Im Kokrajhar Distrikt gibt es bereits 25 dieser Clubs, die etwa 15.000 Jugendliche erreichen. Childaid Network hat die Finanzierung hierfür zugesagt. Den Jugendlichen wird dort beim Lernen geholfen. Sie organisieren zusammen Sport- oder Theaterveranstaltungen. Manchmal gelingt es, Politiker einzuladen und mit ihnen zu diskutieren. Das hilft bei der Entwicklung eines demokratischen Bewusstseins.

 

Hunderte Mädchen hat Nedan aus Sklaverei und Prostitution gerettet, 40 von ihnen leben nun in einem Internat in Kokrajhar. Dort werden sie gut versorgt, können zur Schule gehen oder einen Beruf erlernen. Gute therapeutische Begleitung hilft ihnen, ihre Traumata zu verarbeiten und positiver in die Zukunft zu schauen. Es liegt uns eine Förderanfrage vor, auch dieses Zentrum zu unterstützen.

 

Stärkung der Zivilgesellschaft

Unser Ziel ist es, die Zivilgesellschaft zu stärken. Wir wollen, dass die Menschen ihre Zukunft selber in die Hand nehmen. Dafür ist Nedan ein sehr guter Partner. Nedan hilft den ausgegrenzten und ausgebeuteten Gruppen, mehr über ihre Rechte zu lernen und ermutigt sie, schrittweise selber aktiv zu werden. Insbesondere wirkt Nedan darauf hin, dass der Staat endlich seiner Verpflichtung zum Betrieb von Schulen nachkommt und die Banden stoppt, die Kinder entführen. Alle 65 Schulen von Childaid Network sollen schrittweise in die Verantwortung des Staates überführt werden. Zunehmend sind unsere Partner in den politischen Gremien aktiv, um auf Missstände hinzuweisen und die Ausbeutung von Kindern wirksam zu bekämpfen. Dabei hilft Ihre Spende.

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