Die Lage der Menschen in den Erdbebengebieten wird immer verzweifelter. Noch immer ist die Hilfe nicht wirklich angelaufen, es fehlt an Hubschraubern und anderem Gerät. Zudem ist der Flughafen Kathmandu überlastet. Und jetzt regnet es auch noch.
Heute Morgen kam der Regen und prasselte auf die Menschen herab. Das schlechte Wetter brachte neue Lawinen aus Schnee, Schlamm und Geröll. Es brachte noch mehr Leid und Zerstörung. Und neue Angst. Der Regen verzögerte auch die Hilfe noch mehr. Auf einem freien Platz in Kathmandu kauern mehrere durchnässte Familien unter einer viel zu kleinen blauen Zeltplane zusammen. Sie haben eine dritte Nacht im Freien hinter sich.
Es fehlt an allem
Zwar ist fast die gesamte Armee im Einsatz, aber ihr fehlen Hubschrauber und Bergungsgeräte. Auch die Krisenvorräte an Nahrung und Wasser reichen nicht aus. Am Flughafen geht viel wertvolle Zeit verloren, weil internationale Hilfsgüter nicht schnell genug verladen werden können. Das verschlimmert den Rückstau. Maschinen, die landen wollen, müssen Warteschleifen fliegen, irgendwo anders einen Zwischenstopp einlegen oder ihren Abflug ganz verschieben – wie eine Maschine des Roten Kreuzes aus Deutschland.
Keine Hilfe in den Dörfern
Die Verzögerung trifft vor allem die arme Landbevölkerung in den abgelegenen Bergdörfern, die auch drei Tage nach dem Beben vom Samstag noch immer keine Hilfe bekommen haben. Die in Not geratenen Bergsteiger oberhalb des Basislagers am Mount Everest sind inzwischen alle ins Tal geflogen worden. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind vermutlich bis zu acht Millionen Menschen von dem großen Beben betroffen. Auch im Nachbarland Indien und in Tibet gab es mehrere Dutzend Todesopfer.