Knapp zwei Wochen war Hakimeh Yagootkar, Direktorin von Childaid Network in Nepal, mit unserer neuen Projektkoordinatorin Svenja Sender in Bangladesch. Sie wollten das Land und potenzielle Partner für unser Engagement besser kennenlernen. Begleitet und koordiniert wurde die Reise von Erifa Sultana, die viele Jahre Erfahrung in internationalen Bildungsprojekten im Land mitbringt.
Ein bedrohtes Land
In Bangladesch leben auf 40% der Fläche Deutschlands mehr als doppelt so viele Menschen. Breite Flüsse bieten vielfältige Lebensgrundlagen, doch bedroht der ansteigende Meeresspiegel das Leben in der Region. 90% des Landes sind von Überschwemmungen bedroht. Auch die schnell wachsende Hauptstadt Dhaka ist gefährdet.
Reiseeindrücke
Im Gegensatz zu anderen Regionen Südasiens ist die Bevölkerung in Bangladesch ethnisch relativ homogen. 98% der Menschen sprechen Bengali, 83% sind Muslime. Trotz der guten wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren lebt jeder Vierte unter der nationalen Armutsgrenze. Viele Mädchen werden minderjährig verheiratet.
Die besonders vulnerablen Gruppen leben am Rand. Wir besuchen Projekte in den Teeplantagen in Sylhet, wo ethnische Minderheiten den Tee für Niedriglöhne pflücken und weiterverarbeiten. Viele Kinder und Jugendliche dort haben keinen Zugang zu den weit entfernten Schulen. Die Pächter und die Familien müssen erst vom Nutzen der Bildung überzeugt werden.
Jugend ohne Chance
Die Einschulungsrate ist stark gestiegen. Doch kommen viele Kinder nur unregelmäßig zur Schule oder brechen sie frühzeitig ab. Die Chancen auf eine Anstellung für junge Leute sind schlecht, was die Abwanderung ins Ausland und den Zulauf zu islamistischen Gruppen fördert.
Im benachteiligten Nordosten des Landes besuchen wir eine Gemeinde, in der es keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und hygienischen Sanitäranlagen gibt. Die Menschen leben hauptsächlich von Fischfang und Reisanbau, was aufgrund der weiter hohen Geburtenraten und der Landverluste durch Überschwemmungen nicht mehr ausreicht, um die Familien zu ernähren. Die Schule, die uns gezeigt wird, steht 3-4 Monate im Jahr unter Wasser, wodurch Einrichtung und Schulmaterialien sichtbar beschädigt sind.
Guter Zusammenhalt
„Neben teils bedrückenden Erfahrungen hat uns die Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen immer wieder aufs Neue überrascht. Überall wurden wir freundlich in Empfang genommen. Selbst diejenigen, die wenig haben, boten uns Getränke und Verpflegung an,“ berichten die Reisenden.
Der Zusammenhalt in den Gemeinschaften ist spürbar und die Mitarbeitenden der von uns besuchten Organisationen setzen sich für die Bedürftigsten in ihrem Umfeld ein, werden geschätzt und sind gut vernetzt, auch mit den Behörden.
Wie geht es weiter?
Wir planen, unsere Aktivitäten in Bangladesch deutlich auszuweiten. Insbesondere wollen wir der Regierung helfen, allen jungen Menschen qualitativ hochwertige Bildung zu ermöglichen. Wir freuen uns darauf, mit starken und erfahrenen Organisationen langfristige Partnerschaften einzugehen.
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