Reisebericht von Norbert Grobbel und Petra Shakya (März 2017)
Für Norbert Grobbel war dies schon die zweite Reise nach Nepal dieses Jahr, Petra Shakya als unsere neue Projektkoordinatorin war erstmals im Projektgebiet. Gemeinsam berichten sie von den Fortschritten:
Der Wiederaufbau von sechs Schulen hat begonnen.
Der Neubau von sechs Schulen, die bei den verheerenden Erdbeben 2015 zerstört oder stark beschädigt wurden, ist endlich gestartet, bevor die Regenzeit im Juni begonnen hat. Die Überwindung aller bürokratischen Hürden in Nepal brauchte mehr Zeit als gedacht. Aber nun liegen alle erforderlichen Genehmigungen, Verträge und Pläne vor. Wir freuen uns, dass alle verantwortlichen Personen der örtlichen Schulen bei der Abwicklung der Baumaßnahmen aktiv mitwirken und zum Teil sogar selbst mitbauen! So ist sichergestellt, dass Lehrer, Eltern und Schüler „ihre“ Schule auch zukünftig mit ihrem Engagement unterstützen werden.
Qualitätsvolle Schulbildung für alle Kinder von Bhandar
Ein großer Teil der Fördergelder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) wird in den Wiederaufbau der Schulen investiert. Mindestens ebenso wichtig ist uns aber die Komponente „Qualitätsoffensive Bildung“ als Teil unseres geförderten BMZ Antrages, von der alle 6000 Kinder in unserem Projektgebiet langfristig profitieren werden. Im ersten Schritt werden mindestens 100 Lehrkräfte in modernen, kinderzentrierten Unterrichtsmethoden trainiert und von ausgebildeten Sozialarbeitern in der Umsetzung des Gelernten unterstützt.
Lehrkräfte werden zu Lernenden
Im Januar 2017 fand das erste Lehrertraining in den Räumen der Schule in Thosey statt. An fünf Tagen erprobten 26 Lehrerkräfte von Grundschulen aus dem Projektgebiet in den Fächern Mathematik, Nepali, Englisch und Naturwissenschaften neue Methoden des Unterrichtens. Zudem erfuhren sie, wie Kinder lernen und wie man sie durch eine lernfördernde Einrichtung der Klassenräume dabei unterstützen kann. Am sechsten Tag waren zusätzlich die Schulleiter und Vorsitzenden des Elternrates zur Information über die Inhalte und Ziele des Lehrertrainings eingeladen, um sich von den Fortschritten zu überzeugen.
Ausblick
Die Fortsetzung des Lehrertrainings ist im Mai mit den gleichen Teilnehmern für ein zweites Lernmodul geplant. Zwischen den Trainings hält unsere Mitarbeiterin Tara Khatiwada den Kontakt zu den Schulen und Lehrkräften und gibt Hilfestellung in der Umsetzung der Trainingsinhalte. Weitere Kursgruppen werden aufgesetzt.
Neu und größer: Das Kinderhaus in Bamti Bhandar
Auch das Kinderhaus war von den Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogen Zeitweise mussten die kleinen Bewohnerinnen und Bewohner in Notunterkünften wohnen. Seit letztem Jahr freuen sie sich über ihr wiederaufgebautes Zuhause. In wenigen Wochen wird zudem ein zusätzliches neues Gebäude fertig gestellt, in dem neben modernen sanitären Anlagen eine Küche und ein großer Speiseraum Platz finden.
Ausblick
Die Kinder im Kinderhaus wachsen behütet auf wie in einer Familie. Wenn sie erwachsen werden, brauchen sie von uns die Unterstützung, die sie in intakten Familien auch bekommen würden – die Förderung ihrer Talente, die Heranführung an berufliche Möglichkeiten, die Begleitung in ein selbstständiges Leben. Wir wollen unsere Bemühungen zukünftig verstärkt auf die Sicherung ihrer Zukunft fokussieren. Unsere Mitarbeiter vor Ort entwickeln dafür Partnerschaften mit regionalen Organisationen, deren Expertise die Förderung von marginalisierten Jugendlichen ist.
Gesundheitsvorsorge für alle: Health Camp in Bamti
In Zusammenarbeit mit dem Jiri Hospital und dem District Health Office in Manthali wurde in der Gesundheitsstation in Bamti vom 6.- 8. April ein Health Camp organisiert. Im Ärzteteam waren Allgemeinmediziner, aber auch Spezialisten z.B. für Augenerkrankungen und Zahnmedizin. Diese Art von Camps sind für viele Menschen in den entlegenen Dörfern unserer Projektregion die einzige Möglichkeit, Fachärzte aufzusuchen. Normalerweise müssen die Menschen eine Tagesreise nach Jiri oder Manthali auf sich nehmen, wenn sie krank sind. Dementsprechend groß war der Andrang: Mehr als 600 Menschen ließen sich an den drei Tagen behandeln.
Ausblick
Weitere spezialisierte Health Camps sind geplant. Die staatliche Standardversorgung mit z.Zt. 35 Medikamenten über die Gesundheitsstationen weist erhebliche Indikationslücken auf. In Zusammenarbeit mit Management-Komitees der Gesundheitsstationen planen wir den Vertrieb der zusätzlich benötigten Medikamente: Wir finanzieren in der Startphase den benötigten Bestand von Medikamenten. Unsere derzeit fünf Mitarbeiter an den vier Health Posts Betali, Thosey, Bamti und Gumdel generieren über den Vertrieb der Medikamente genügend Einnahmen, um benötigte Medikamente regelmäßig zuzukaufen. Diese Art des „revolving fund“ soll die nachhaltige Versorgung der Bevölkerung mit benötigten Medikamenten sicherstellen.