Um den Kindern der Minderheiten eine gute Grundbildung zu vermitteln, werden vielfältige Initiativen gebraucht. Im Nordostindischen Bundesstaat Assam schaffen wir das mit den sogenannten CARE-Schulen, bzw. „Barfußschulen“ ein flächendeckendes Bildungsangebot in informellen Siedlungen, in denen der Staat keine Schulen betreibt.
Von Konflikten geprägt
Seit 1947 erlebt das westliche Assam wiederholt Ausbrüche von massiver Gewalt zwischen ethnischen Gruppen – vor allem Santhals, Bodos und Muslime sind im Konflikt. Viele flohen und leben nun seit Jahrzehnten in Camps in den Urwäldern oder am Straßenrand, ohne Einkünfte, Infrastruktur, Schulen und bebaubares Land. Seit 1998 wurde eine Generation Kinder in den Lagern geboren und wächst teilweise ohne Zugang zu verbrieften Rechten wie Bildung oder Gesundheitsfürsorge auf.
Menschenunwürdiges Leben
In den Urwäldern bei Kokrajhar gibt es – als Folge der Konflikte – fast 900 illegale Siedlungen mit Flüchtlingen. Zehntausende Kinder wachsen in den Camps auf. Die Regierung kümmert sich kaum. Es herrschen Armut und Hoffnungslosigkeit. Dem Staat gelingt es nicht, die Kinder zu schützen und einen regulären Schulbetrieb zu gewährleisten. Zwei Drittel der Kinder sind unterernährt. Die Situation wird häufig von Kriminellen ausgenutzt. Sie überreden die wenig gebildeten Eltern, ihnen Kinder zu verkaufen oder verschleppen diese in Zwangsarbeit und Prostitution.
Wir begleiten und fördern im CARE Programm 2021
3.606 Schülerinnen und Schüler | |
35 Schulen | |
Weiterbildungsmaßnahmen für 53 Lehrer | |
18.030 indirekt begünstigte Familienmitglieder |
Katastrophale Ausgangssituation
Fast alle Erwachsenen sind Analphabeten. Bei 500.000 Santhals konnten wir weniger als 12 Graduierte identifizieren. Noch immer gehen viele Kindernicht zur Schule und bleiben im Teufelskreis der Armut gefangen. Wir wollen das ändern.
Nachhaltige Lösungen
Mit erfahrenen Partnern kümmern wir uns strukturell darum, dass alle Kinder der Region Ihre Rechte verwirklichen können. Dazu wurde 2020 ein neues umfassendes Programm gestartet. Wir wollen die Regierung in die Pflicht nehmen, ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen und Bildung und Gesundheit für alle Kinder zu ermöglichen. Dafür arbeiten unsere Partner mit Dorfgemeinschaften und lokalen Behörden zusammen, um die Schulen in die staatliche Trägerschaft zu überführen. Außerdem bemühen sie sich, die Landrechte und den Status der Siedlungen zu klären, um langfristig den Schulbetrieb sicherzustellen.
Bildung als Motor für Entwicklung
Unser Ziel ist eine gut ausgebildete Generation junger Menschen, die als Führungspersonen zukünftig Vorbild sein können und vom Staat die Rechte für ihre Dörfer und Gemeinschaften einfordern.