Sandra Hörbelt, ehrenamtlich im Vorstand von Childaid Network war im März 2024 gemeinsam mit Dr. Stefanie Henkel, Pressereferentin bei Childaid Network, zwei Wochen in Nepal unterwegs, um einen tieferen Einblick in unsere Projekte vor Ort zu bekommen.
Sandra, wie hast Du das Land und die Menschen in unseren Projektregionen erlebt?
Wir wurden vor Ort sehr freundlich empfangen – nicht nur bei unseren Projektbesuchen, sondern auch unterwegs. Ich habe mich überall sehr willkommen gefühlt. Unsere Landesdirektorin Hakimeh Yagootkar und unser technischer Berater Abishek Thapa haben uns in die Projekte begleitet. Von ihnen haben wir viel über die politische Situation des Landes erfahren, über die indigenen Gruppen, die vertretenen Religionen und über das Verhältnis dieser verschiedenen Gruppen untereinander.
Welche Projekte habt Ihr besucht und was wird dort gemacht?
In von unserem Partner SAHAS Group of Helping Hands angeleiteten SAMVAD-Gruppe (Support, Advocacy & Mental health interventions for children in Vulnerable circumstances And Distress) treffen sich Mädchen im Alter von 10-16 Jahren regelmäßig morgens vor der Schule, um mit einer ausgebildeten Lehrkraft über ihre Herausforderungen, ihre Rechte und ihren Alltag zu sprechen. Die Leiterin der Kinderrechtsgruppe, die wir getroffen haben, war früher selbst Teilnehmerin und arbeitet nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin jetzt mit den jüngeren Mädchen in ihrem Traumberuf. Wir haben weiterhin das Montessori-Zentrum in Bandhar mit seiner Vorschule besucht und staatliche Schulen, deren Lehrkräfte in unseren ECD (Early Child Development) Projekten ausgebildet wurden. Außerdem durften wir Absolventen und Absolventinnen unserer Berufsbildungskurse besuchen und haben erlebt was sie aus ihrer Ausbildung gemacht haben.
Was hat Euch dort am meisten beeindruckt?
In den SAMWAD-Gruppen haben wir selbstbewusste Mädchen kennengelernt, die über ihren neuesten Plan sprachen: die Herstellung und Verteilung von Stoffbinden. Weil in den ländlichen Regionen Nepals Menstruationsprodukte oft unerschwinglich sind, können viele Mädchen während ihrer Periode nicht in die Schule gehen. „Das wollen wir ändern“, sagte eine Teilnehmerin der SAMVAD-Gruppe selbstbewusst. Ich war tief beeindruckt von dem kraftvollen Auftreten und dem vorgetragenen Selbstbewusstsein der Mädchen. Hier konnte ich die positive Veränderung für die Gesellschaft ganz direkt spüren: „Danke, dass ihr uns diese Treffen ermöglicht. Für den Erfolg unserer Projekte und die Veränderung in unserer Gegend sind wir selbst zuständig.”
Im Montessori Zentrum haben mich die genial einfachen Methoden, mit denen die Kinder schon im Vorschulalter das Rechnen, Lesen und Schreiben lernen, tief beeindruckt. Der ruhige und freundliche Umgang der Lehrkräfte mit den Kindern hat mir sehr gefallen; die Kinder werden hier auf Augenhöhe behandelt. Sie wirkten sehr interessiert, fröhlich und zufrieden.
Beeindruckend waren auch die Besuche bei drei unserer Absolventen und Absolventinnen der Berufsbildungskurse unseres Partners CDS (Community Development Society). Ein Motorradmechaniker, eine Schneiderin und eine Kosmetikerin haben mit einer guten Ausbildung eine erfolgreiche Existenzgründung bewältigt. Mit der technischen Ausbildung haben sie wirtschaften gelernt und Startkapital für ein eigenes kleines Unternehmen erhalten. Alle drei stehen finanziell auf eigenen Füßen und sind unabhängig.
Ihr habt auch unsere INGO in Kathmandu besucht. Welche Eindrücke haben die Gespräche mit unserem lokalen Team bei dir hinterlassen?
Wir wurden vom gesamten Team sehr freundlich empfangen. In einem mehrstündigen Treffen haben sich alle Mitarbeitenden vorgestellt und engagiert über ihre Aufgaben und Themenbereiche berichtet. Ich habe jetzt zu jedem Aufgabenbereich ein Gesicht und eine Stimme; das war mir sehr wichtig.