Mit einer Verdopplung der Einnahmen in den letzten zwei Jahren und einer Vervierfachung der Projektreichweite ist die Königsteiner Stiftung Childaid Network weiterhin auf Wachstumskurs.
Ausbau der Projektarbeit in Bangladesch
Das inzwischen fünfköpfige Projektteam betreut von Kronberg aus rund 50 verschiedene Projekte. Im Mai stieß Svenja Sender zu Childaid Network. Sie ist für einige Projekte in Indien und Bangladesch zuständig und unternahm bereits zwei Reisen in „ihre“ neuen Projektregionen. Eine Hauptaufgabe der studierten Anthropologin ist der Aufbau neuer Netzwerke in Bangladesch. Hier leben 60 Mio. Kinder, viele in extremer Armut. Bis 2027 sollen 15.000 Mädchen und Jungen an 60 staatlichen Vor- und Grundschulen mit guter Bildung erreicht werden.
Gefestigte Strukturen in Nepal
Auch in Nepal hat sich das Projektvolumen im letzten Jahr verdoppelt. Parallel wurden die Strukturen gefestigt, indem eine eigene INGO mit Sitz in Kathmandu unter Leitung der langjährigen Mitarbeiterin Hakimeh Yagootkar gegründet wurde. In einem Videobeitrag stellte sich das inzwischen sechsköpfige lokale Team vor.
Welche Veränderungen in der Projektregion spürbar sind, berichtete Dora Keskinoglu. Vor 20 Jahren begann sie im Auftrag der Vorgängerorganisation „Kinder von Bhandar“ mit dem Ausbau der Projektarbeit vor Ort. 2023 ist sie in die Region zurückgekehrt und zeigt sich gegenüber den etwa 100 Gästen des Abends tief beeindruckt von der deutlich sichtbaren Veränderung vor Ort.
Sich verändernde Rahmenbedingungen in Indien
Über die sich verändernden Rahmenbedingungen in Nordostindien informierte Childaid Network Vorstand Dr. Martin Kasper persönlich. Im Fokus steht die Erweiterung des Netzwerkes um Organisationen, die bereits eng mit der Regierung zusammenarbeiten, um die Erfolge bei der Entwicklung der Schulqualität auf breiter Basis zu stützen. Inzwischen gelingt es zunehmend, lokale Finanzunterstützung zu gewinnen und in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung nachhaltige Veränderung zu bewirken.
Gleichzeitig wird unter Organisationen, die mit Projekten in Indien aktiv sind, eine zunehmende Einschränkung der Bewegungsfreiheit in Nordostindien registriert. Die erstarkte Regierung Indiens reagiert sensibel auf Berichte und Dokumente, die die extreme Armut im Norden und anderen Teilen des Landes zeigen. Bei Childaid Network geht man besonnen auf diese neuen Entwicklungen ein, tauscht sich eng mit anderen Hilfsorganisationen aus, und behält alle Prozesse, insbesondere der Visavergabe und der Transaktion von Geldern, sorgfältig im Blick.
Auf die gesellschaftlichen Herausforderungen im 1,4-Milliarden-Land Indien wies auch Dr. Riju Sharma hin, die aus Guwahati angereist war, wo sie als Dekanin der Fakultät für Soziale Arbeit an der Don-Bosco-University tätig ist.
Projektbesuche, die emotional berühren
Ein weiteres Highlight des Abends war der Bericht der drei Artisten des Circus Waldoni, die im Oktober der Partnerschule des Taunusgymnasium in Amguri einen zweiwöchigen Besuch abstatteten. Mit insgesamt vier Trainern studierten sie mit Schülerinnen und Schülern vor Ort ein artistisches Showprogramm ein, das vor 2.000 geladenen Gäste präsentiert wurde. Im Interview und im Videobeitrag berichteten sie von ihrem freiwilligen Einsatz, der sie sichtlich bewegt hat. Der Projektabend bot den rund 100 Gästen im Zoo-Restaurant Sambesi nicht nur einen authentischen Einblick in die aktuellen Entwicklungen der Stiftung, sondern schärfte für viele Teilnehmer auch den Blick für zukünftige Herausforderungen bei der Bekämpfung von Armut und Bildungsbenachteiligung weltweit. Mit ihren Projekten erreicht Childaid Network nun über 200.000 Kinder und Jugendliche direkt.