Unser Team in Nepal berichtet, dass die Lage in Bhandar und Khumbu bisher entspannt ist. Es gibt bislang nur 99 registrierte Fälle. Die niedrige Zahl ist jedoch auf fehlende Testmöglichkeiten zurückzuführen. In der Bevölkerung ist ein Bewusstsein für die Gefahr sowie für den erhöhten Bedarf an nötigen Schutz- und Hygienemaßnahmen gewachsen. Abstand halten, fällt in der dünn besiedelten Region leicht. Polizisten kontrollieren die Verbindungsstraßen zwischen den Dörfern und schicken Personen zurück, die hier unterwegs sind.
Gesundheitsstationen in den Bergen unzureichend ausgestattet
Die nepalesische Regierung hat beschlossen, vor allem Krankenhäuser auf Provinzebene aufzurüsten. Die Gesundheitsstationen in Landgemeinden wie Umakunda und Gokulganga im nördlichen Ramechhap, unserer Projektregion, gehen leer aus.
Schutzmaterial für die Gesundheitsstation
In den Bergen Nepal ist medizinische Ausstattung rar.
Die lokale Regierung hat im Distrikt Quarantäne-Lager für insgesamt 246 Personen eingerichtet. Diese sollen besonders die Gefahr einer Übertragung durch die in den letzten Wochen zurückgekehrten Arbeitsmigranten aus Indien oder den Golfstaaten eindämmen. Die Heimkehrer sind aber nicht durchgängig von einem zweiwöchigen Aufenthalt in der Quarantäne zu überzeugen.
Masken und Schutzanzüge für die Gesundheitsstationen
Zusammen mit unseren Partnern FRADS und Green Tara Nepal, einer Organisation mit der wir seit kurzem im Gesundheitsbereich zusammenarbeiten, haben wir in Koordination mit der lokalen Regierung die 13 Gesundheitsstationen in der Region mit Material, wie z.B. Schutzanzügen, Masken und Desinfektionsmittel, ausstatten können. Mitarbeiter von Green Tara und Yashoda Basnet, die jahrelang in den Projekten der Initiative Kronberg im Gesundheitsbereich tätig war, schulten die Mitarbeiter der Gesundheitsstationen per Videochat oder Telefon zur Verwendung des Materials und zum Umgang mit potentiell Infizierten. SMS-Kampagnen und Flyer sollen darüber hinaus bei der Bevölkerung für ein gesteigertes Bewusstsein sorgen und Fake-News entgegenwirken.
Yashoda Basnet
Krankenschwester in Ramechhap
„Wir trainieren das Personal in den Gesundheitsstationen im richtigen Umgang mit Infizierten.“
Lebensmittelversorgung gesichert
In vielen Entwicklungsländern stellt nicht das Virus die größte Gefahr dar. Vielmehr sind Tagelöhner und ihre Familien betroffen, die auf Grund der Ausgangssperren kein Einkommen und somit kein Geld für Nahrungsmittel haben. In unseren Projektregionen in Nordostindien und auch im Norden Bangladeschs ist die Situation für Zehntausende prekär. Sie überleben nur mit Hilfe von Nahrungsmittelpaketen, die von unseren Partnern vor Ort verteilt werden. Mehr lesen
In den Bergen Nepals, wo die meisten Familien ihr eigenes Stück Land besitzen und viel lokal angebaut wird, gibt es dieses Problem zurzeit nicht. Nach wie vor ist auf dem Markt in Bhandar alles erhältlich und die Preise sind stabil.
Kreative neue Wege im Montessori-Zentrum
Das Montessori-Zentrum im ehemaligen Kinderhaus in Bhandar ist, wie alle anderen Schulen auch, seit Ende März geschlossen. Die Mitarbeiterinnen dort haben allerdings einen Weg gefunden, den Kindern weiterhin, auch von zu Hause aus, spielerisches Lernen zu ermöglichen. Es wurde fleißig Materialien erstellt und für jedes Kind ein Lernpaket gepackt, das die Eltern der Kinder in der letzten Woche abgeholt haben. Nun kann das Lernen von zu Hause weitergehen. Telefonisch stehen die Mitarbeiterinnen zur Unterstützung und bei Fragen zur Verfügung.
Krise mit langfristigen Folgen
Bereits im März hat die Regierung die Tourismus-Kampagne „Visit Nepal 2020“ abgesagt, die über eine Million Menschen beschäftigt hätte und zwei Milliarden Eure Einnahmen generiert. Außerdem brechen die Überweisungen der nepalesischen Gastarbeiter aus dem Ausland weg, 2019 über sieben Milliarden Euro, mehr als ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes. Eine wirtschaftliche Wiederbelebung ist vermutlich frühestens 2021 möglich.
Die Ressourcen werden knapp
Die Krise der nepalesischen Wirtschaft wird das Bildungssystem für die nächsten Jahre schwächen, denn die Ressourcen werden knapp. Gerade unter diesen Vorzeichen sind unsere Projekte für gute Bildung in den Bergen Nepals wichtiger denn je.