In den Bergen Ramechhaps hat die Krise bisher nur indirekte Auswirkungen. Bestätigte Infektionsfälle gab es nur vereinzelt. Das Virus konnte sich noch nicht ausbreiten, auch dank unserer frühen Nothilfe, durch die Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung, die Trainings für die Mitarbeiter im Gesundheitsbereich sowie die Ausrüstung der Gesundheitsstationen. Aufgrund der Bewegungs- und Unterrichtsbeschränkungen ist reguläre Projektarbeit allerdings weiterhin nur eingeschränkt möglich.
Alternative Wege im Bildungsbereich
Digitaler Unterricht, Online Lernportale oder Videokonferenzen sind in der armen, abgelegenen Region kaum realisierbar. Das einzige Medium, mit dem alle Schüler erreicht werden können, ist das Radio. Unsere Partner FRADS, Seto Gurans und CT Nepal haben Konzepte entwickelt und eingeführt, um trotz geschlossener Schulen Lernen weiter zu ermöglichen. Zu festen Zeiten werden jeden Tag Unterrichtsstunden gesendet: Spannende Geschichten für die Kleinsten; Mathematik, Nepali und Englisch für die Größeren. Ergänzt wird dies durch Aufgaben und telefonischen Kontakt von Lehrern und Schülern – koordiniert durch unsere Partner.
Frühförderung zu Hause
Das Montessori-Zentrum im ehemaligen Kinderhaus in Bhandar ist, wie alle anderen Lerneinrichtungen, seit Ende März geschlossen. Die Mitarbeiterinnen dort haben sofort begonnen, wöchentlich Lernpakete zu packen, die von den Kindern und Eltern abgeholt werden. So bleibt auch zu Hause spielerisches Lernen möglich. Im Zentrum selbst wurde die Zeit für kleinere Bauarbeiten genutzt.
Eine Lehrerin kontrolliert die bearbeiteten Arbeitsblätter der Kinder.
Das neue Lernpaket ist da!
Das Lernprogramm für die kommende Woche wird aufgenommen.
Reguläre Projektarbeit eingeschränkt
Unser Berufsbildungsprojekt, das auch durch BMZ-Mittel gefördert wird, pausiert leider. Trotz Vorlage von geeigneten Hygienekonzepten für die Trainings haben unsere Partner noch keine Genehmigung von der Regierung für die Fortsetzung des Unterrichts erhalten. Telefonisch sind die Mitarbeiter mit den Auszubildenden und Jungunternehmern in Kontakt. Im Bildungsbereich (Schulqualität) ist es schwierig, die notwendigen Treffen zur Koordination der Lehrer durchzuführen. Auch hierbei sieht die lokale Regierung ein zu großes Risiko. Trotz dieser Rückschläge setzen sich unsere Partner weiter dafür ein, die Projektaktivitäten fortführen zu dürfen. Das erfordert in Nepal Geduld und vor allem viel Fingerspitzengefühl.
Langfristige Auswirkungen
Die Corona-Krise hat die zwei großen Einkommensquellen des Landes ausgetrocknet. Im Tourismus-Sektor haben 60 % der Angestellten ihren Job verloren. Viele Reiseveranstalter und Restaurants haben bereits dauerhaft aufgegeben. Außerdem brachen die Überweisungen der nepalesischen Gastarbeiter aus dem Ausland weg. Eine wirtschaftliche Wiederbelebung ist frühestens im zweiten Halbjahr 2021 zu erwarten. Die wirtschaftliche Krise wird das Bildungssystem für die nächsten Jahre schwächen, denn finanzielle Ressourcen werden knapp. Gerade unter diesen Vorzeichen sind unsere Projekte für gute Bildung wichtiger denn je.